23
6) Unter den Kleinen Sundainseln ist die größte die Insel Timor (ó), die zur
Hälfte den Niederländern, zur Hälfte noch den Portugiesen gehört.
c) Die Molukken haben ihren deutschen Namen Gewürzinseln deshalb, weil
sie die Heimat des Muskatnußbaumes und des Gewürznelkenstrauches sind.
d) Die nach Philipp Ii. von Spanien benannten Philippinen sind bereits
zum größten Teile von Christen bewohnt und seit kurzem im Besitz der Union.
Die schöne Hauptinsel Luzon (sprich: lussôn) ist wegen ihres Reichtums an
Zucker, Kakao und Kaffee bekannt und führt außerdem viel Manilahanf und
Tabak aus. Die Hauptstadt, der treffliche Hafen Manila (î), ist durch ihre Zigarren-
fabrikation von großer Bedeutung.
Die Sundainseln werden wegen ihres großen Reichtums an Kolonialwaren
und wegen ihrer günstigen Yerkehrslage stets für die Kolonialmächte aller Erdteile
eine hohe Wichtigkeit besitzen.
3. Ostasien.
1. Bestandteile. Ostasien ist der von Hochasien nach der Küste des Stillen
Ozeans herüberreichende Teil des Festlandes nebst den angehängten Halbinseln
und vorgelagerten Inselreihen.
2. Senkrechte Gliederung. Das Festland wird von Gebirgszügen in nord-
südlicher Richtung durchzogen, deren früher ebenfalls vorhandene östliche
Parallelketten jetzt in das Meer versunken sind und einen großen Inselkranz
darstellen. Die Erinnerung an die früheren Einbrüche der Erde wird durch
eine große Zahl von teilweise noch tätigen Vulkanen und eine ungemeine
Häufigkeit von Erdbeben wachgehalten.
3. Bewässerung. Große Ströme sammeln die Gewässer von Mittelasien und
setzen in ihrem Unterlaufe so viel Schutt und Schlamm an, daß sie ihr Bett über
die umhegende Fruchtebene erhöht haben und nun, ebenso wie der Po, inner-
halb ihrer selbstgeschaffenen Dämme ihre Fluten daher wälzen. Es kommt öfter
vor, daß die Dämme durchbrochen werden, und vornehmlich derhoangho (hoanghô)
hat dann für seine Gewässer einen ganz andern Weg zum Meere gesucht und
dabei mehrmals furchtbare Zerstörungen angerichtet.
4. Fruchtbarkeit. Der Boden des Festlandes besteht izu einem großen
Teile aus Löß, einer fruchtbaren gelblichen, durch die Stürme von W. herbei-
geführten feinen, staubartigen Erde.
5. Bewohnerschaft. Das Festland sowie die Inseln stehen unter dem Ein-
flüsse des Monsunregens und haben deshalb eine gute Bewässerung und eine
an vielen Stellen hervorragende Fruchtbarkeit. Dies alles hat zusammengewirkt,
um hier die mongolische Rasse sehr bald zur Seßhaftigkeit und zu höherer
Kultur gelangen zu lassen. Jahrtausendelang von dem Verkehr mit anderen
Völkern abgeschlossen, haben die Ostasiaten jetzt angefangen, sich an dem Welt-
verkehr und der Weltpolitik zu beteiligen, und zwar entsprechend ihrer guten
geistigen Veranlagung und ihrer körperlichen Zähigkeit und Ausdauer mit
großem Erfolge.
a) Japan.
1. Name. Das Kaiserreich Japan hat seinen Namen durch eine Entstellung
des japanischen Wortes Nippon erhalten, was soviel wie Sonnenaufgang, also den
Orient gegenüber dem Festlande von Asien bedeutet. ........ ^ ^-.¡j
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp W.
Extrahierte Ortsnamen: Timor Niederländern Spanien Luzon Manila Ostasien Ostasien Mittelasien Japan Japan Asien
52
Fig. 18. Indianerfamilie.
(Nach einer Photographie der Detroit Photographic Co.)
Mulatten, diejenigen von Weißen und Indianern als Mestizen und die Nach-
kommen der Südeuropäer als Kreolen.
I. Nordamerika.
Nordamerika gliedert sich in die Arktische Inselwelt, das Britische Nordamerika,
die Vereinigten Staaten von Amerika und Mexiko.
1. Die Arktischen Inseln.
Unter den Arktischen Inseln ist nur die Insel Grönland, die größte Insel der
Erde, genauer bekannt. Sie ist von den Normannen entdeckt worden und hat ihren
Namen von dem grünen Lande bekommen, das sich an der Südküste im Sommer
dem Auge darbietet, während fast das ganze Innere dick unter Eis begraben ist.
Auf der Ostseite erhebt sich ein hohes Gebirge, von dem sich die Gletschermassen
als sogenanntes Inlandeis über die ganze Insel verbreiten. Da wo die Gletscher in
die Fjorde oder in das Meer hinabreichen, wird das Eis von dem schwereren
Wasser emporgetrieben, bricht in großen Stücken ab und bildet gewaltige Eis-
berge, die ins Meer hinaustreiben, weit unter den Wasserspiegel reichen und
deshalb den Schiffen oft gefähr lieh werden.
Die Ostküste ist fast fortwährend durch Eis versperrt; nur die West- und Süd-
küste sind bewohnt, und zwar von Eskimos, einem Volke mongolischer Abstammung.
Sie wohnen teilweise in Schneehütten und sind fast ausnahmslos auf den Ertrag des
Fischfanges und der Seehundsjagd angewiesen, die sie mit großer Geschicklichkeit
betreiben. Ihre Kleidung besteht aus Seehundsfellen, lhie Nahrung größtenteils
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Nordamerika Amerika Mexiko
73
nur sehr wenig Gelegenheit zum Erwerbe, fast nur die Ausnutzung der Kopra und
den Ertrag aus dem Fischfange und der Perlenfischerei. Demnach werden die
kleinen Inseln wirtschaftlich niemals zu hoher Bedeutung gelangen, aber einige von
ihnen haben als Kohlen- und Anlegestation für die Schiffahrt einen gewissen Wert.
In gleicher Weise wie Australien wird auch das Gebiet der Inseln einen
neuen Aufschwung nehmen, sobald durch Mittelamerika hindurch aus dem Atlan-
tischen Ozeane eine nähere Wasserstraße gebaut sein wird.
E. Die Südpolarländer.
Das um den Südpol gelegene Gebiet oder die Antarktis ist wenig erforscht,
teilweise deshalb, weil die südlichen Erdteile nicht so nahe an den Pol reichen
wie die nördlichen, teilweise weil sich den Forschern große Eismassen schon in den
niederen Breiten in den Weg stellen. Nur Walfischjäger kreuzen in dem weiten
südlichen Meere. Einige kleinere Inselgruppen und auch Küsten von Ländern
sind besucht oder gesehen worden und die große Zahl riesiger Eisberge, denen man
überall begegnet, läßt darauf schließen, daß im S. noch ein großes Festland liegt,
das allerdings wahrscheinlich unter ewigem Eise begraben ist. Die neuesten
Forschungsreisen haben diese Vermutung bestätigt.
F. Die Weltmeere.
I. Der Große Ozean.
1. Name. Der Große oder Stille Ozean ist zum ersten Male von einem
Europäer erblickt worden, als Baiboa im Anfange des 16. Jahrhunderts
die Landenge von Panama überschritt. Da sich diese von 0. nach W. erstreckt,
erblickte er das Weltmeer im S. und nannte es deshalb die Südsee. Dieser
Name ist trotz seiner geringen Berechtigung namentlich bei den seefahrenden
Völkern üblich geworden und wird ziemlich allgemein für den zwischen Australien
und Südamerika gelegenen Teil gebraucht. Magellan, der ihn 1521 zuerst
befuhr, nannte ihn, da er eine sturmfreie Fahrt hatte, Mar Pacifico (pacífico),
d. i. den Stillen Ozean. Bei den Engländern und Amerikanern hat sich seitdem der
Name Pacific eingebürgert, den wir mit Unrecht ohne weiteres in das Deutsche
übertragen. Seinen andern Namen Großer Ozean zu führen hat er volle Berechti-
tigung, denn bei einer Größe von 175 Millionen Quadratkilometer übertrifft er
die gesamte Landfläche der Erde an Ausdehnung. Erst ziemlich spät brach sich die
Erkenntnis Bahn, daß diese gewaltige Wassermenge fast gar nicht von Landmassen
unterbrochen wird.
2. Gliederung. Seine beiden Küsten im 0. und W. sind sehr voneinander ver-
schieden ; während die Ostseite geschlossen und einförmig verläuft, ohne von einer
bedeutenderen Bucht unterbrochen zu sein, und auch dort fast keine Inseln vor-
kommen, ist die Westseite durch Randmeere und Inselgruppen sehr gegliedert und
deshalb auch für den menschlichen Verkehr zunächst von größerer Bedeutung.
Eine große Zahl von Inselreihen erstreckt sich längs den Küsten Australiens und
Asiens, von Neuseeland bis zu den Aleuten hin. Im N. ist der Ozean beinahe abge-
schlossen und in früheren Zeiten bestand wahrscheinlich ein jetzt in die Tiefe
versunkener Zusammenhang zwischen Asien und Nordamerika. Uberhaupt hat
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Baiboa W. Magellan
Extrahierte Ortsnamen: Mittelamerika Atlan-
tischen_Ozeane Panama Australien Südamerika Stillen_Ozean Asiens Neuseeland Asien Nordamerika
74
das Meer im Laufe der Zeit große Veränderungen durchgemacht. Die West-
küste von Südamerika deutet darauf hin, daß dort ein tiefer Einbruch statt-
gefunden hat; an der Ostküste von Asien ist aus der Anordnung der Inseln noch
deutlich zu ersehen, daß dort große Landmassen eingebrochen sind; und
zwischen den Wendekreisen muß man aus der großen Zahl von Koralleninseln
schließen, daß dort schon seit langer Zeit eine Senkung statt hat, denn man findet
den Korallenkalk bis in große Tiefen hinein, während doch die Korallen nur un-
mittelbar unter dem Meeresspiegel gedeihen können.
3. Tiefe. Der Große Ozean weist auch die größten Tiefen auf. Während
früher die an der Ostküste von Japan erlotete Tiefe von mehr als 8000 m als
die größte Einsenkung galt, hat man in dem tiefen Graben nördlich der Karolinen
sogar über 9000 m gefunden. Das ist die tiefste bisher entdeckte Einsenkung.
4. Verkehrswert. Vom Atlantischen Ozean unterscheidet er sich besonders
dadurch, daß er nach N. nahezu abgeschlossen und nach S. sehr breit ist,
während sich jener als ein Meeresraum von sich nahezu gleich bleibender Breite
vom Nördlichen zum Südlichen Eismeer erstreckt. Wegen dieser Ausdehnung ist
der Pazifische Ozean auch der am wenigsten befahrene Verkehrsraum. Von der
Ostseite her legt sich das Kordillerengebirge als Hemmnis vor und Flüsse münden
dort fast gar nicht. Auf det Westseite dagegen liegen zwar große Kulturstaaten
und die Mündungen riesiger Flüsse erleichtern dort den Zugang, aber diese
Länder müssen erst noch wirtschaftlich für den großen Verkehr erschlossen
werden. Außerdem liegt der gewaltige Ozean weit von den wirtschaftlichen Groß-
mächten Europas und Amerikas entfernt und viele seiner Randländer sind
noch nicht in eine wirtschaftliche Entwicklung eingetreten. Sobald dies aber
geschehen sein wird, wie sich Australien, Neuseeland, Japan und die Westküste
der Union bereits entwickelt haben, dann wird dieses Weltmeer den ihm nach
seiner Größe gebührenden Rang einnehmen. Dazu werden besonders der Bau
der großen amerikanischen und asiatischen Überlandbahnen und die Erbauung
des Panamakanales beitragen. Tatsächlich zeigt das letzte Jahrzehnt bereits
eine große Steigerung des Verkehres.
Ii. Der Atlantische Ozean.
1. Gliederung. Der Atlantische Ozean hat seinen Namen von dem Atlas-
gebirge, das den Alten als die Westgrenze der ,,Erdscheibe" galt. Er hat
nahezu gleichlaufende Ufer, steht mit dem Nordpolarmeere in ziemlich
offener Verbindung und verläuft nach S. breit in das Antarktische Meer.
Seine S-förmige, in der Mitte etwas verbreiterte Rinne wird auf beiden Seiten
von großen Buchten und Mittelmeeren begleitet, die ihrerseits wiederum
dazu beitragen, daß zahlreiche große Ströme in den Atlantischen Ozean münden.
Eigentümlich ist die Verbreitung der vereinzelten Inseln und Inselgruppen in
der Längsachse des Weltmeeres und seine Inselarmut im ganzen S. und in
einem großen Teil des nördlichen Raumes. Die Küsten sind im N. gegliederter
als im S. und haben vor dem Stillen Ozean den Vorzug, daß sie zu einem großen
Teile an Länder stoßen, die nicht durch Randgebirge versperrt sind.
2. Verkehrs wert. Als Verkehrsgebiet hat er eine große Bedeutung, da er
namentlich in seiner nördlichen Hälfte das Bindeglied zwischen den geistig und
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Asien Japan Europas Amerikas Australien Neuseeland Japan Atlantische_Ozean Atlantischen_Ozean Weltmeeres
32
friedrichsburg am Golf von Guinea (ê). Am Ende des 18. Jahrhunderts drangen
die Franzosen in Nordafrika vor.
Die wissenschaftliche Erforschung, die sich in der ersten Zeit namentlich
mit dem Auffinden der Nilquellen beschäftigte, beginnt um 1850. Der Engländer
Livingstone (spr. liwingstön) durchkreuzte Südafrika und der Amerikaner
Stanley (stánle) befuhr den Kongo. An der Erforschung des Landes hat sich
auch eine große Zahl von Deutschen beteiligt, besonders Rohlfs, Nachtigal,
Schweinfurth und Wißmann. Noch jetzt gibt es im Innern weite Gebiete,
die kein europäischer Fuß betreten hat.
3. Größe und Gliederung. Afrika ist ungefähr dreimal so groß wie Europa
und der älteste Erdteil. Er besteht aus einem großen Hochlande, dessen breite
nördliche Hälfte etwa 500 m hoch liegt, während die schmälere südliche
in einer Höhe von 1000 m sich wie eine große Schüssel nach dem Kongo-
becken öffnet und dieses wieder zum Tsadbecken. Zum größten Teil bildet
ein alter Sandstein die hohen Tafelländer und außerdem kommen abgerundete
Gneiskuppen vor. Der Sandstein wird teilweise vom Winde zerrieben und
als Sand weitergetragen, teilweise zersetzt er sich unter Einwirkung von
Hitze und Feuchtigkeit in lockeren Lateritboden. Von N. nach S. wird fast
der ganze Erdteil von zwei^großen vulkanbesetzten Gräben durchzogen, dem ost-
afrikanischen und dem zentralafrikanischen. Zwischen ihren Spalten liegt der
größte See des Erdteiles, der Viktoriasee.
4. Bewässerung. Die Bewässerung ist sehr verschieden; große abflußlose
Gebiete und weite Wasserbecken wechseln miteinander ab. Von den großen
Strömen ist regelmäßig der Ober- und Mittellauf schiffbar, aber auf dem Unter-
laufe müssen die Randgebirge des Erdteiles durchbrochen werden, und es bilden
sich dort Staffeln, die der Strom in Schnellen und Wasserfällen überstürzt. Nur
der Nil, der Kongo und der Niger münden frei in das Weltmeer.
5. Klima. Das Klima ist fast durchweg tropisch und steht unter dem
Einfluß der zenitalen Regen, d. h. der Regen, die dem Zenitstande der Sonne
folgen. Nur die Gegend des Kaps der Guten Hoffnung und Tunis haben ein
subtropisches Klima, erstere mit Sommerregen im Februar und März und einem
trockenen Winter vom Juni bis zum September. Um den Äquator finden sich
zwei große Regenzeiten. Die Ostküste steht unter dem Einflüsse der Monsun-
regen in der sommerlichen Jahreszeit.
Zwei große Wüstengebiete haben sich infolge der ausdörrenden Sonnen-
bestrahlung entwickelt, im N. die Wüste Sahara (sprich: száchara) und im S.
die Kalaharisteppe (âri). Erstere ist nicht so vollständig ein Sandmeer, wie man früher
annahm, sondern von Bergzügen und Oasen unterbrochen ; in der Kalahari finden
sich weite Gegenden, die von Sümpfen erfüllt sind. Das Klima ist nur an wenigen
Stellen für den Europäer gesund. In den feuchten Gegenden ist das Wechsel-
fieber den Weißen sehr schädlich und in manchen derartigen Gebieten tritt das
tödliche Schwarzwasserfieber und die Schlafkrankheit auf. Die Wärme ist nicht
so groß wie in den heißesten Teilen von Asien und erreicht in den wärmsten Gegenden
im Mittel nur 30°, in Tunis 20° und am Kap nur 15°. Heiße Glutwinde, die die
Wärme auf 50° steigen lassen, kommen häufig im N. vor, besonders der Samum (û)
oder Chamsin.
6. Pflanzenwelt. Die Pflanzenwelt ist im Atlasgebiete und in den Kap-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Südafrika Stanley Rohlfs Schweinfurth
Extrahierte Ortsnamen: Guinea Nordafrika Afrika Europa Niger Tunis Asien Tunis
35
Lande geworden und man kann daraus ersehen, daß auch, die übrigen nördlichen
Küstengebiete Afrikas ebenfalls unter europäischer Leitung sich wieder empor-
arbeiten können. Die Kolonie hat ziemlich viel Eisenerzbergbau, baut viel Wein
und führt Erzeugnisse aus Haifagras aus. Am Meere liegt die Hauptstadt Algier
(sprich: Alschîer, franz. Alger — r stumm) inmitten fruchtbarer Gärten und
Äcker, von denen Getreide und frühe Gemüse ausgeführt werden. Auch die
beiden anderen Provinzen von Algerien heißen nach ihren Hauptstädten:
Oran (â) und Constantine (î).
c) Der östliche Teil, der von einem Bey (d. i. Fürst) beherrschte, aber unter
französischem Schutze stehende Staat Tunis (û) war zur Römerzeit eine der größten
Kornkammern und auch politisch ein wichtiges Land. Später ist es zurückgegangen,
weil man die künstliche Bewässerung vernachlässigte, aber unter französischer
Fürsorge beginnt es sich wieder zu entwickeln. Die Hauptstadt Tunis ist die
schönste der alten Berberstädte. In der Nähe hegen die unbedeutenden Trümmer
der einstigen Weltstadt Karthago. Wegen der Lage an einer vorspringenden Küste
gegenüber Sizilien bestand hier stets ein bedeutender Hafenplatz und wird das
Land stets seine Verkehrsbedeutung behalten. Die jetzige Ausfuhr beschränkt
sich auf Datteln und öl.
d) An das Atlasgebiet stößt das Hochland von Barka (ár). Hier ist die
Benetzung noch geringer als in den Atlasländern, und stellenweise tritt die Wüste
bis an das Meer heran. Wo aber der Winterregen größere Niederschläge bringt,
finden sich große Weidegebiete und in den höheren- Lagen sogar Wälder. In den
Oasenstrichen werden viele Datteln, an der Küste Ölbäume angebaut.
Das Hochland wird von zwei türkischen Provinzen eingenommen, Barka
und Tripolis (tri), wozu noch die Oasenlandschaft Fessan (â) kommt. Die an der
Küste gelegene Hauptstadt Tripolis ist der wichtige Ausgangspunkt der
Karawanen, die über Mursuk (úr), die Hauptstadt von Fessan, zum Tsadsee und
nach Timbuktu (tú) führen.
b) Die Sahara.
1. Bestandteile. Die Sahara (sá), d. i. Wüste, erstreckt sich quer durch ganz
Nordafrika und ist die größte Wüste der Erde. Ihren kleineren östlichen Teil
bezeichnet man als Libysche Wüste (siehe farbige Tafel I) und jenseits des Nil
als Arabische Wüste. Sie besteht aus Sand- und Kalksteinhöhen, die von Granit-
gebirgen durchzogen sind. Im W. ist sie reich an Flugsand und Wanderdünen,
während sich in der Mitte das Gebirgsland von Tibesti (é) bis zur Höhe unserer
höchsten deutschen Gipfel erhebt.
2. Klima. Hier kommt infolgedessen auch Regen vor, der sonst dem ganzen
Wüstenstriche fehlt. Diese Armut an Feuchtigkeit erklärt sich daraus, daß fort-
während trockene Winde über die Wüste hinstreichen. Aber unter der Oberfläche
der Erde liegt eine Schicht von Grundwasser, die an manchen Stellen zutage tritt
und dann eine Quelle oder einen Brunnen speist, um den herum sich ein reiches
Pflanzenleben, eine sogenannte Oase (â, d. i. Rastort), entwickelt. Dattelbäume,
die mit ihren Wurzeln tief in die Erde hineinreichen, auch anderes Obst und
sogar Getreide und Wein, kommen in den Oasen vor. Im ganzen rechnet man
die Summe der Oasen auf fast ein Fünftel der gesamten Fläche.
Die eigentliche Wüste wird von Tieren nicht belebt, nur der Strauß und die
3*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
7
Hinsicht zeigt sich, daß zwischen dem Rumpf und den Gliedern keine Be-
ziehungen bestehen.
5. Senkrechte Gliederung. Der dritte Teil des Ganzen nur ist Tiefland,
zwei Drittel sind Hochland, und die Mittelhöhe des Erdteiles beträgt fast 1000 m,
obwohl es tiefe Depressionen gibt, wie die bis 400 m unter dem Mittel meer-
spiegel hinabreichende Senke am Jordan und Toten Meere. Ebenso wie in Europa
ist der S. im allgemeinen gebirgig und der N. des Festlandes eben oder hügelig.
Ein eigentümlicher Unterschied herrscht zwischen Arabien, Syrien und Vorder-
indien einerseits und dem übrigen Asien anderseits: erstere bestehen aus un-
gefalteten Gesteinsmassen wie das benachbarte Afrika, zu dem sie früher ge-
hörten; der andere Teil Asiens hat lange gefaltete Gebirge, die im allgemeinen
ostwestlich verlaufen, in derselben Richtung wie die europäischen Bergzüge. Die
nördliche Ebene ist erst in jüngerer Zeit landfest geworden und war früher vom
Meere bedeckt. Weit durch Asien verbreitet, besonders an den südlichen und
östlichen Bruchrändern, sind vulkanische Erscheinungen. Wie Europa, so lag
auch ein großer Teil Asiens früher einmal unter einer dicken Eismasse vergraben.
6. Gewässer. Ein Drittel des Erdteiles ist abflußlos; das größte Ent-
wässerungsgebiet gehört zum Eismeer; kleiner sind die Flußgebiete des Indi-
schen und Großen Ozeans. Bei der großen Höhe der Gebirge und den ihnen
reichlich zufließenden Niederschlägen ist die Bewässerung der Randgebiete sehr
reichlich. Die großen Ströme, die der riesige Erdteil entwickeln konnte, sind
häufig in der Quellgegend oder im Mündungsgebiet einander genähert und er-
leichtern dadurch den Verkehr. Einige Ströme sind dadurch für die Kultur wichtig
geworden, daß sie durch ihre drohenden Überschwemmungen die Menschen früh
zu gemeinsamer Arbeit und zum Zusammenschluß nötigten; das gilt besonders
für den Euphrat und Tigris, den Ganges, den Yangtsekiang (jángtsekjáng) und
Hoangho (hô), in deren Niederungen bereits hochentwickelte Kulturstaaten be-
standen, als in Europa noch tiefe Barbarei herrschte.
Auch an großen Seen ist Asien reich. Die in der Ebene gelegenen sind meist
die Reste eines früheren Meeres, so das Kaspische Meer, der Aralsee (rál) und der
Balkaschsee (kásch); andere liegen an den Rändern der Gebirge, wie der Baikal-
see (kál), mit 1600 m Tiefe der tiefste See der Erde.
7. Klima. Dem Klima nach gehört Asien größtenteils in die gemäßigte
Zone; nur die südlichen Halbinseln und die nördlichsten Gebiete reichen in das
heiße und kalte Gebiet. Der Erdteil weist die größten Gegensätze auf: Kälte-
gegenden im N., wo das Jahresmittel —16° beträgt, und heiße Gebiete in
Vorderindien mit einer durchschnittlichen Jahreswärme von -f- 28°. Bei
Werchojansk hat der Januar eine mittlere Temperatur von —48°, in Arabien
der Juli 34°, und während dort das Thermometer bis auf fast — 70, die
höchste beobachtete Kälte, sinkt, steigt es im Sande von Bagdad in Mesopotamien
auf + 78°. Auch in bezug auf die Niederschläge findet man die höchsten Gegen-
sätze. Die Gebirgswälle Zentralasiens halten die feuchten Winde nicht nur von
Mittelasien, sondern auch von dem N. ab, und darum finden wir dort und in
den mittleren Hochebenen Gegenden von äußerster Dürre. Die Wüste Gobi und
Persien sind fast regenlos. Dagegen steigen an den Hochgebirgen, deren Ränder
dem Bengalischen Meerbusen naheliegen, und auf den Sundainseln die feuchten
Winde empor, kühlen sich dabei ab und geben ihre ganze Feuchtigkeit ab. So
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Syrien Afrika Asiens Europa Europa Asien Bagdad Mesopotamien Niederschläge Zentralasiens Mittelasien Persien
14
Mannes); dieser Name und die Bedeutung von Libanon (d. i. Weißer Berg)
deuten darauf hin, daß die Gipfel eine große Zeit des Jahres mit Schnee bedeckt
sind. In der Talspalte zwischen beiden wässert nach N. der Orontes (rón), nach S. der
Jordan (d. i. der herabstürzende, reißende Fluß) ab. Letzterer durchfließt den
schönen, wegen seines blauen Spiegels und seiner fruchtbaren Uferhügel mit dem
Bodensee vergleichbaren See Genezaret und stürzt sich dann mit reißendem Gefälle
in einem kaum 50 m breiten Bette durch das Ghor in das Tote Meer. Der Spiegel
dieses Salzsees ist infolge Verdunstung auf —■ 400 m gesunken und sein Wasser
enthält fast 20°/0 Salz. Ein Trockental setzt die Spalte südwärts fort.
Klima. Das Klima ist mild, in den tiefen Senkungen heiß. Wie in alter Zeit
fließt dort Milch und Honig, d. h. die Weiden bieten den Rindern durch ihr Gras
und den Bienen durch ihren Blumenflor reiche Nahrung. Der Wein gedeiht bis zur
Höhe von Jerusalem, der Ölbaum, die Feige und andere Südfrüchte kommen da
fort, wo man den Boden,
wie in alter Zeit, fleißig be-
baut. Aber das geschieht
nur an wenigen Stellen, da
Türken die Herrschaft haben.
Städte. Die Häfen, von
denen aus die Phönizier einst
Europa entdeckten, sind
wegen einer von S. kommen-
den Drift versandet. D er groß -
te Hafen ist jetzt Beirut (û).
Von hier führt eine Eisen-
bahn nach Damaskus (ás),
das wegen guter Bewässerung
eine große Gartenoase am
Wüstenrande und deshalb
ein Verkehrsknotenpunkt für
die Karawanen ist. Seine
einst blühenden Gewerbe
(Damast und Damaszener
Stahl) haben an Bedeutung
verloren.
Palästina, eigentlich das
Land der Philister, auch
Kanaan, d. i. Niederungs-
land, genannt, war in seinen
guten Zeiten so groß wie die Rheinprovinz und auch so bevölkert. Aber jetzt ist
es verödet. Am Fuß des Karmel liegt der Hafen Haipha; der andere Hafen
Joppe (Jafa) ist zwar schlecht, aber mit Jerusalem durch eine Eisenbahn ver-
bunden und wird deshalb benutzt; in der Nähe sind deutsche Ansiedlungen.
Galiläa ist ein liebliches Hochland, von dessen grünen Weideflächen die niedrigen
weißen Häuser der kleinen Flecken sich abheben. Der frühere Straßenknoten-
punkt Kapernaum (é, d. i. Freudenau), wo viele römische Ritter zu Christi Zeiten
ihre Villen hatten, ist verfallen. Samaria ( má) ist etwas trockener und kahler; aber
Fig. 2. Arabische Beduinen.
(Nach'einer Photographie von Prof. Musil in Arabia Petraea.)
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eines großen südlichen Festlandes; aber erst James Cook (sprich: dschêms
kuck) fand bei seinen drei Reisen (1768 bis 1779) das östliche Australien und
entdeckte die zwischen der Doppelinsel Neuseeland verlaufende Cookstraße. Bald
darauf wurde an der Ostküste Sidney (sprich: Szidne) als Yerbrecherkolonie
gegründet. An der erst im 19. Jahrhundert erfolgten Aufschließung des Innern
waren auch deutsche Forschungs-
reisende beteiligt.
2. Größe, Lage, Flächen-
' v „ gliederung. Es ist der kleinste
Erdteil und liegt von allen an-
deren Festländern weit entfernt,
so daß es für den Verkehr eine
äußerst ungünstige Lage hat.
Die Westseite, mit der es den
hoch entwickelten Landschaften
Asiens nahe kommt, war nicht
geeignet, die seefahrenden Völker
anzulocken.
Zudem ist es, ebenso wie
die anderen Südkontin ente,
wenig gegliedert. Nur im N. er-
Fig. 29. Lebendes Korallenriff (Außenrand des großen gtreck£ ¿er flache und
australischen Barriereriffes). sumpfige Karpentariagolf (kar-
(Photographie von W. Saville m Kent.) * . . , _......
pentaria) in den Erdteil hinem.
Die ihn von der Insel Neuguineá trennende Torresstraße (ó) bietet den Schiffen
wegen ihrer Korallenriffe (Fig. 29, 30) und Sandbänke große Schwierigkeiten,
kann aber als einzige Verkehrsmöglichkeit nicht umgangen werden.
3. Senkrechte Gliederung.
Im 0. wird die Küste von einem
Höhenzuge begleitet, der aus
alten Gesteinen besteht. Den
südlichen höheren Teil bezeichnet
man als die Australalpen. Der
höchste Berg, der Mount Townsend
(sprich : maunt taúnsend) erreicht
2200 in. An der Ostküste er-
strecken sich die noch niedrigeren
Blauen Berge. Die Pässe über das
Gebirge liegen zwar nur in einer
Höhe bis 700 m, sind aber
schwer zu überschreiten, da die
Täler schluchtenartig ausgebildet
und steil sind.
Fig. 30. Abgestorbenes Korallenriff (Großes austra- jqag ganze Innere und der
lisclies Barriereriff) mit gerollten Korallenstöcken, w jeg Er¿te^es ^ e[n ungefähr
zwischen denen sicli kleine Korallentrümmer, „die ^ ^ Tafelland> das in
Korallensande", aufhäufen. j n . . . .
„ 'o -,i • ir der Nahe der Gebirge einige
(Photographie von W. Sayille in Kent.) ° ~
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Die Pflanzenwelt ist auf Neuguinea, ähnlich wie auf den Sundainseln, reich
entwickelt. Man gewinnt besonders Gewürze und das Mark der Sagopalme.
Außerdem ist die Kokosnuß und der Brotfruchtbaum, von dem drei Pflanzen
für die Ernährung einer Person ausreichen, überall verbreitet. Sonstige Nahrungs-
pflanzen sind der Pandanus, die Yamswurzel, die Batate und die Banane. Unter
den einheimischen Nutzpflanzen sind der Papiermaulbeerbaum und der Neu-
seeländische Flachs erwähnenswert. Die kleineren Inseln haben wenig Pflanzen,
und zwar scheinen sich diese von Indien her verbreitet zu haben.
In der Tierwelt ist Neuguinea dem Festlande von Australien ähnlich. Zu
seinen eigentümlichen Tierformen gehört der Kiwi.
2. Polynesien (nê, d. i. Vielinselwelt).
Zu den Polynesischen Inseln rechnet man die Inselgruppe Hawaii, die
Tonga-, Samoa- (ó), Gesellschafts- und Markesasinseln (kê). Sie sind teilweise in
französischem, teilweise in englischem Besitze. Die wichtigsten, die Sandwichs-
inseln (szändwitschinseln), die man nach ihrer größten Insel auch Hawaii-Inseln
nennt, sind amerikanisches Eigentum. Sie haben große Zuckerrohrpflanzungen
und ihre Hafenstadt Honolulu (lúlu) ist ein wichtiger Anlegepunkt der Schiffe
zwischen Australien und Nordamerika.
Die Inseln werden fas't durchweg von hellfarbigen Malaien bewohnt, die
es in Schiffahrt und Fischfang, aber auch in der Herstellung von Hütten und
Geweben zu einer großen Kunstfertigkeit gebracht haben.
3. Mikronesien.
1. Bildung. Die nördlich von Neuguinea gelegenen Inseln faßt man mit dem
Namen Mikronesien (Kleininselwelt) zusammen. Auch sie werden von Malaien
bewohnt. Die Inseln bestehen fast ausschließlich aus Korallenkalk und sind
entstanden, indem die Korallen, die nur bis zu einer geringen Meerestiefe
leben können, beim Sinken des Meeresspiegels ihre kleinen Wohnzellen immer
höher hinauf bauten. Sie legen ihre Bauten entweder als Barriereriff an die
Küste des festen Landes oder sie bilden, wenn sie sich im Kranze um eine unter-
meerische Bank oder um eine Insel ansiedeln, ein sogenanntes Atoll, d. i. einen
Ring von Korallenkalk, der durch die Meeresbrandung in viele einzelne kleine
Inseln zerrissen wird und in der Mitte eine Lagune hat.
2. Kolonien. Zu Mikronesien rechnet man die in deutschem Besitze befind-
lichen Marianen (in), Karolinen, Palauinseln und Marschallinseln. S. „Deutsche
Kolonien".
3. Erzeugnisse. Die Tierwelt auf diesen kleinen Inseln ist ärmlich und be-
steht fast nur aus von Europäern eingeführten Schweinen und Hunden und einigen
Vogelarten, denn der Korallenboden ist für die Entwicklung einer mannigfachen
Pflanzendecke nicht geeignet, zumal er meist mit Seewasser durchtränkt ist.
Doch findet sich auf fast allen diesen kaum über den Meeresspiegel hervorragen-
den Inseln die Kokospalme, und um ihre Früchte auszunutzen, besuchen die
Europäer die weit verstreuten Inseln.
Während auf den Melanesischen und auch auf den bergigen Polynesischen
Inseln Pflanzungen angelegt werden können und besonders Neuguinea wohl
ebenso wie Neuseeland einen reichen Ertrag liefern wird, bieten die kleinen Inseln
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